Gitarre & Bass (1997): Difference between revisions
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Als erstes interessiert sich Allan für das Danelectro-Effektgerät, das er auf dem Titel der April-Ausgabe von Gitarre & Bass entdeckt. „Vielleicht sollte ich mir so etwas zulegen“, überlegt er. „Manchmal würde ich am liebsten nur mit ein paar Bodeneffekten spielen.“ Auf die Frage, ob er in letzter Zeit neues Equipment ausprobiert habe, antwortete Holdsworth mit einem klaren „No“. Beim Soundcheck war dann aber doch die ein oder andere Kleinigkeit zu entdecken, die so alt nicht sein konnte. Seine Hauptgitarre ist seit einiger Zeit eine Carvin H1T mit einem einzelnen Humbucker-Pickup (dem von Holdsworth designten H22) in Stegposition und einem „Wilkinson Tremolo“-Vibrato-System. Das Besondere an diesem Instrument ist der Eschen-Body in „semihollow“-Bauweise, das Gerät fällt demnach relativ leicht aus. Der Hals der Gitarre ist allerdings eher kräftig, auf dem Ebony-Griffbrett sitzen 24 „extra large“-Jumbo-Bundstäbchen. Holdsworth weiter: „Ich habe mit zwei verschiedenen Amps aufgenommen: einem Dual Rectifier von Mesa und einem Sovtek Mig-50, der hat nur rund 300 Dollar gekostet. Der Sovtek ist ganz großartig für die Sounds mit nicht zu viel Distortion, z. B. bei ,Nuages‘. Ich habe ihn für alle softeren Nummern eingesetzt, bei den härteren Stücken ist der Rectifier zu hören. Und dazu habe ich eine ganze Menge verschiedener Speaker und Cabinets ausprobiert, mit diesen Dingen habe ich wirklich experimentiert.“ Auf und in Allans Live-Rack befinden sich eine Menge verschiedenster Geräte, von denen beim Münchner Gig allerdings einige ausgefallen waren. Da war der Gepäckservice einer Airline wohl etwas grob bei der Arbeit. Überwiegend verwendet Holdsworth bekannte Standardteile (mehrere Rocktron Intellifex, MXR Noise Gate/Line Driver/Limiter, TC Electronics Blue Star/Line Driver/Parametric EQ), aber auch Selbstgebautes (z. B. ein „Power Amp to Line Level Interface“, das den Output des Rectifier-Tops auf Line Level runterfährt und dann, nach eventueller Effektbearbeitung, auf eine Carvin-F-300- Stereo-Endstufe in Verbindung mit zwei 2 × 12"-Boxen von Carvin gibt). Was er genau wozu einsetzt, das weiß nur der Meister selbst, und während des Gigs hatte ich leider keine Gelegenheit, zu seinen Füßen zu hocken, und die Schaltaktivitäten zu jedem Song zu dokumentieren. Entscheidend ist sowieso, was Holdsworth mit seinen Händen macht – denn einzig und allein hier liegt das Geheimnis seiner Musik, mal abgesehen von dem, was in seinem großen Kopf vorgeht. Aber was liegt da auf dem Boden, neben einem Kanalumschalter und drei Volumen-Pedalen? Ein Roland VG 8, das geniale Gerät, das niemand haben wollte, obwohl es die einzige revolutionäre Entwicklung seit Jahren im Gitarren-Business ist – einmal abgesehen von den ganz neuen Digital-Amps. Da hat der Meister sich wohl doch mal mit der ein oder anderen Innovation befasst. Die Sounds des VG 8 spielte Holdsworth am Interview-Abend über zwei neue Roland-Combos, und sie werden eher für die speziellen Farben eingesetzt, z. B. wenn etwas Acoustic-Edge über einem Chorus-Sound gefragt ist, oder wenn das ein oder andere Thema (das er sonst eventuell mit der SynthAxe spielen würde) klanglich etwas ausgefallener gefahren werden soll. Seine cremigen Lead Sounds erzeugt der Gitarrist weiterhin überwiegend mit dem Rectifier-Röhren-Top (s. o.). Fazit: Allan Holdsworth ist immer noch kein Technokrat, und demnach machen bei diesem stilistisch einzigartigen Ausnahmemusiker 19"-Listen auch keinen Sinn. Platten kaufen, anhören, Interview in G&B 11/94 lesen, nächstes AH-Konzert besuchen und anschließend beim Rausgehen dezent Mund, Augen und Ohren wieder auf das normale Maß zurückfahren. Erst dann weißt du mehr. Sounds & Facts • Nach der Rezension in G&B 01/97 kamen immer wieder Anrufe und Briefe mit dem Hilferuf: „Ich bekomme die CD nirgends...!!!“ Gitarre & Bass – die tun Was: Im G&B-Shop in dieser Ausgabe kann man die aktuelle Allan-Holdsworth-CD ,None Too Soon‘ und auch sein 1992 bei REH erschienenes Lehrvideo bestellen. • Das anfangs erwähnte Interview mit Allan Holdsworth kann man in Gitarre & Bass 11/94 nachlesen; das Heft kann, soweit im Original vorrätig, sonst als Kopie, bei der Redaktion bestellt werden. T/F: 02236 – 96217 0/5 • Eine sehr informative inoffizielle Holdsworth-Website findet man unter: http://www.enter.net/~paulkohler/ • Offiziell und in direktem Kontakt mit Allan & Claire Holdsworth erstellt wurde die folgende Website: http://www.addimension.com/atav/docs/ home.html ■ Projekte? Und es kursieren noch einige (Internet-) Gerüchte über weitere Produktionen, an denen Allan beteiligt war, und die vielleicht sogar einmal veröffentlicht werden: • Holdsworth hat angeblich Ende vergangenen Jahres mit einigen Kollegen der 1985er Produktion ,Soma‘ wieder zusammengearbeitet. Und dabei soll ein modernes Rock-Album („Neverwasneverwillbe – No Title Available“) entstanden sein, das vielleicht noch in diesem Jahr erscheint. Erste Statements von Beteiligten klingen vielversprechend: „infectious, funky, pocket-groove metal and acid new rage, and a major new showcase for Allan’s rock sensibilities” oder „...kinda Mahavishnu-meets-Alice-In-Chains...” Mal gespannt abwarten. • Angeblich wird Holdsworth auch demnächst wieder zusammen mit seinen Rocker Freunden von Gorky Park zu hören sein, als Studio-Gast. • Steve Hunt, der Keyboarder von Holdsworth’s Album ,Hard Hat Area‘ hat gerade seine erste Solo-CD fertiggestellt. Allan spielt Gitarre und SynthAxe bei zwei Stücken, weitere Gäste sind der isländische Bassist Skuli Sverrisson und Drummer Chad Wackerman. | Als erstes interessiert sich Allan für das Danelectro-Effektgerät, das er auf dem Titel der April-Ausgabe von Gitarre & Bass entdeckt. „Vielleicht sollte ich mir so etwas zulegen“, überlegt er. „Manchmal würde ich am liebsten nur mit ein paar Bodeneffekten spielen.“ Auf die Frage, ob er in letzter Zeit neues Equipment ausprobiert habe, antwortete Holdsworth mit einem klaren „No“. Beim Soundcheck war dann aber doch die ein oder andere Kleinigkeit zu entdecken, die so alt nicht sein konnte. Seine Hauptgitarre ist seit einiger Zeit eine Carvin H1T mit einem einzelnen Humbucker-Pickup (dem von Holdsworth designten H22) in Stegposition und einem „Wilkinson Tremolo“-Vibrato-System. Das Besondere an diesem Instrument ist der Eschen-Body in „semihollow“-Bauweise, das Gerät fällt demnach relativ leicht aus. Der Hals der Gitarre ist allerdings eher kräftig, auf dem Ebony-Griffbrett sitzen 24 „extra large“-Jumbo-Bundstäbchen. Holdsworth weiter: „Ich habe mit zwei verschiedenen Amps aufgenommen: einem Dual Rectifier von Mesa und einem Sovtek Mig-50, der hat nur rund 300 Dollar gekostet. Der Sovtek ist ganz großartig für die Sounds mit nicht zu viel Distortion, z. B. bei ,Nuages‘. Ich habe ihn für alle softeren Nummern eingesetzt, bei den härteren Stücken ist der Rectifier zu hören. Und dazu habe ich eine ganze Menge verschiedener Speaker und Cabinets ausprobiert, mit diesen Dingen habe ich wirklich experimentiert.“ Auf und in Allans Live-Rack befinden sich eine Menge verschiedenster Geräte, von denen beim Münchner Gig allerdings einige ausgefallen waren. Da war der Gepäckservice einer Airline wohl etwas grob bei der Arbeit. Überwiegend verwendet Holdsworth bekannte Standardteile (mehrere Rocktron Intellifex, MXR Noise Gate/Line Driver/Limiter, TC Electronics Blue Star/Line Driver/Parametric EQ), aber auch Selbstgebautes (z. B. ein „Power Amp to Line Level Interface“, das den Output des Rectifier-Tops auf Line Level runterfährt und dann, nach eventueller Effektbearbeitung, auf eine Carvin-F-300- Stereo-Endstufe in Verbindung mit zwei 2 × 12"-Boxen von Carvin gibt). Was er genau wozu einsetzt, das weiß nur der Meister selbst, und während des Gigs hatte ich leider keine Gelegenheit, zu seinen Füßen zu hocken, und die Schaltaktivitäten zu jedem Song zu dokumentieren. Entscheidend ist sowieso, was Holdsworth mit seinen Händen macht – denn einzig und allein hier liegt das Geheimnis seiner Musik, mal abgesehen von dem, was in seinem großen Kopf vorgeht. Aber was liegt da auf dem Boden, neben einem Kanalumschalter und drei Volumen-Pedalen? Ein Roland VG 8, das geniale Gerät, das niemand haben wollte, obwohl es die einzige revolutionäre Entwicklung seit Jahren im Gitarren-Business ist – einmal abgesehen von den ganz neuen Digital-Amps. Da hat der Meister sich wohl doch mal mit der ein oder anderen Innovation befasst. Die Sounds des VG 8 spielte Holdsworth am Interview-Abend über zwei neue Roland-Combos, und sie werden eher für die speziellen Farben eingesetzt, z. B. wenn etwas Acoustic-Edge über einem Chorus-Sound gefragt ist, oder wenn das ein oder andere Thema (das er sonst eventuell mit der SynthAxe spielen würde) klanglich etwas ausgefallener gefahren werden soll. Seine cremigen Lead Sounds erzeugt der Gitarrist weiterhin überwiegend mit dem Rectifier-Röhren-Top (s. o.). Fazit: Allan Holdsworth ist immer noch kein Technokrat, und demnach machen bei diesem stilistisch einzigartigen Ausnahmemusiker 19"-Listen auch keinen Sinn. Platten kaufen, anhören, Interview in G&B 11/94 lesen, nächstes AH-Konzert besuchen und anschließend beim Rausgehen dezent Mund, Augen und Ohren wieder auf das normale Maß zurückfahren. Erst dann weißt du mehr. Sounds & Facts • Nach der Rezension in G&B 01/97 kamen immer wieder Anrufe und Briefe mit dem Hilferuf: „Ich bekomme die CD nirgends...!!!“ Gitarre & Bass – die tun Was: Im G&B-Shop in dieser Ausgabe kann man die aktuelle Allan-Holdsworth-CD ,None Too Soon‘ und auch sein 1992 bei REH erschienenes Lehrvideo bestellen. • Das anfangs erwähnte Interview mit Allan Holdsworth kann man in Gitarre & Bass 11/94 nachlesen; das Heft kann, soweit im Original vorrätig, sonst als Kopie, bei der Redaktion bestellt werden. T/F: 02236 – 96217 0/5 • Eine sehr informative inoffizielle Holdsworth-Website findet man unter: http://www.enter.net/~paulkohler/ • Offiziell und in direktem Kontakt mit Allan & Claire Holdsworth erstellt wurde die folgende Website: http://www.addimension.com/atav/docs/ home.html ■ Projekte? Und es kursieren noch einige (Internet-) Gerüchte über weitere Produktionen, an denen Allan beteiligt war, und die vielleicht sogar einmal veröffentlicht werden: • Holdsworth hat angeblich Ende vergangenen Jahres mit einigen Kollegen der 1985er Produktion ,Soma‘ wieder zusammengearbeitet. Und dabei soll ein modernes Rock-Album („Neverwasneverwillbe – No Title Available“) entstanden sein, das vielleicht noch in diesem Jahr erscheint. Erste Statements von Beteiligten klingen vielversprechend: „infectious, funky, pocket-groove metal and acid new rage, and a major new showcase for Allan’s rock sensibilities” oder „...kinda Mahavishnu-meets-Alice-In-Chains...” Mal gespannt abwarten. • Angeblich wird Holdsworth auch demnächst wieder zusammen mit seinen Rocker Freunden von Gorky Park zu hören sein, als Studio-Gast. • Steve Hunt, der Keyboarder von Holdsworth’s Album ,Hard Hat Area‘ hat gerade seine erste Solo-CD fertiggestellt. Allan spielt Gitarre und SynthAxe bei zwei Stücken, weitere Gäste sind der isländische Bassist Skuli Sverrisson und Drummer Chad Wackerman. | ||
=ChatGPT version, sept 2023= | |||